Max Verstappen und Chris Lulham schreiben bei NLS9 Geschichte

27.09.2025

Genau 100 Jahre nachdem der Grundstein für den einzigartigen Eifelkurs gelegt wurde, schreiben Max Verstappen und Chris Lulham am Nürburgring Geschichte. Der vierfache und amtierende Formel-1-Weltmeister gewann zusammen mit seinem Freund und Teamgefährten das neunte Rennen der ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie. Im Ferrari 296 GT3 von EMIL FREY RACING verwies das Duo Dennis Fetzer, Jann Mardenborough und Fabio Scherer im Ford Mustang GT3 des Haupt Racing Teams um 24,496 Sekunden auf Platz zwei. Im Schwesterfahrzeug belegten Vincent Kolb und Frank Stippler nach vier Stunden Rang drei. Für Verstappen war der Sieg beim 57. ADAC Barbarossapreis des MSC Sinzig das erste GT3-Rennen, der erste Einsatz in einem Multiclass-Teilnehmerfeld und der erste Sieg außerhalb der Formel 1, seitdem er in der Königsklasse unterwegs ist – zumindest im realen Motorsport. In der Digitalen Nürburgring Langstrecken-Serie hatte Verstappen in Season 5 bereits zwei Siege für sich verbucht.

Im Qualifying musste sich Verstappen noch geschlagen geben. Christian Krognes, der aktuell den Rundenrekord auf der NLS-Variante aus Kurzanbindung und Nordschleife hält, sicherte sich auf abtrocknender Piste im Aston Martin Vantage GT3 die Pole-Position mit einer Zeit von 8:06,057 Minuten. Platz zwei ging an Doppelstarter Stippler, dem im JUTA RACING Audi R8 LMS GT3 2,119 Sekunden auf die Bestzeit fehlten. Verstappen führte im Zeittraining zeitweise das Tableau an, am Ende fehlten dem Niederländer 3,069 Sekunden. Dennoch war das Zuschauerinteresse rund um den Vollblutracer riesig. Im Fahrerlager und der Startaufstellung verfolgten zahlreiche Fans den Auftritt des Formel-1-Stars.

Beim Rennstart übernahm Verstappen in Kurve eins die Führung und baute seinen Vorsprung während seines Doppelstints auf rund eine Minute vor Stippler aus. Lulham übernahm das Cockpit des Ferrari für die finalen beiden Stints und zeigte im direkten Vergleich mit Kolb und der zweiten Mustang-Besatzung eine starke Leistung. „Es fühlt sich super an, hier bei meinem ersten Rennen zu gewinnen“, sagt Verstappen. „Mein Ziel ist, irgendwann beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring dabei zu sein. Daher fahren wir nächstes Jahr hoffentlich auch noch mehr NLS-Rennen.“ Auch Lulham war überwältigt: „Unglaublich, ich kann es noch gar nicht fassen. Das Auto war fantastisch, aber das Fahren mit so viel Verkehr auf der Strecke war alles andere als einfach.“

Die unterlegenen Fahrer räumten durchweg ein, dass es für sie kein Problem war, gegen den viermaligen Weltmeister am Ende das Nachsehen gehabt zu haben. „Mit jemandem wie Max Verstappen auf dem Podium zu stehen, ist großartig. Das war mega. Ich bin selten aufgeregt, heute war ich es etwas“, sagte Fetzer. Auch Mardenborough war von der Leistung des Ferrari Duos begeistert: „Es war extrem cool, mit Max und Chris gemeinsam Rennen zu fahren.“ Stippler war vor allem mit den neuerlichen Podestplätzen zufrieden: „Unser Ziel war, am Ende der Saison besser dazustehen als im März und dabei sind wir auf dem besten Weg. Am Ende hinter dem besten Fahrer der Welt auf dem Podium zu stehen, ist vollkommen okay. Ich habe fest mit dem Sieg von Max und Chris gerechnet.“

Apropos bester Fahrer: Für seine außerordentliche Leistung bei seiner GT3-Premiere wurde Verstappen nach dem Rennen von Vertretern der Rennleitung, der Fahrer AG der ILN (Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring) und den Rennkommentatoren zum ‚Fahrer des Rennens‘ gekürt.

Hinter dem Spitzentrio folgte gleich die nächste faustdicke Überraschung. Dominik und Marcel Fugel fuhren zusammen mit Benny Leuchter im Audi R8 LMS GT3 Evo II auf den vierten Rang. Das Fahrzeug wird mit dem von Volkswagen entwickelten Bio-Kraftstoff E20 Gasoline betrieben, der zu 60 % regenerativ ist. Ein toller Einstand des ersten nachhaltigen GT3-Boliden in der Grünen Hölle.

Pole-Sitter Krognes fuhr zusammen mit Mateo Villagomez und Anders Buchardt für Walkenhorst Motorsport zum Sieg in der SP9 Pro-Am-Wertung. Die SP9 Am-Krone setzten sich Kiki Sak Nana, Christoph Breuer und ‚Dieter Schidtmann‘ auf, die den Lamborghini Huracán GT3 Evo II des Renazzo Motorsport Teams pilotierten. Der thailändische Drift-Champion Sak Nana drückte im Interview seine große Leidenschaft für die Grüne Hölle aus: „Ich bin von 2013 bis 2016 hier in der NLS gefahren. Danach war ich auf anderen Rennstrecken unterwegs, in Asien und Europa. Ich habe aber immer nur an die Nordschleife gedacht. Ich bin am Red Bull Ring oder in Barcelona – wieso denke ich immer an die Grüne Hölle? Dann haben verschiedene Leute zu mir gesagt: Wenn es das ist, was du willst, dann mach das doch einfach wieder. Jetzt bin ich wieder hier und einfach nur sehr glücklich. Danke an das Team, denn unser Lambo wird immer einfacher zu fahren.“

Ex-Formel-1-Pilot gewinnt die TCR-Klasse
In der TCR-Klasse war ein ehemaliger Formel-1-Fahrer erfolgreich. Tiago Monteiro teilte sich das Cockpit des Honda Civic TCR FL5 von ALM Motorsport aus Estland mit Mike Halder, dem aktuell Führenden in der spanischen TCR. Nach 26 Runden setzte sich das Duo mit einem Vorsprung von 2:35,083 Minuten gegen Kenneth Østvold und Anders Lindstad im Audi RS3 LMS von Møller Bil Motorsport aus Norwegen durch. Artur Goroyan Artur, Roman Mavlanov (beide Armenien), Oleg Kvitka (Kirgisistan) und VLN-Champion Danny Brink wurden in einem weiteren Audi von Goroyan RT by sharky-racing Dritte.

Tabellenführer praktisch nicht mehr einzuholen
Mit ihrem neunten Sieg im neunten Rennen haben Nick Wüstenhagen und Ranko Mijatovic einen wichtigen Grundstein für den Titelgewinn gelegt. Das Duo im BMW M4 GT4 von FK Performance Motorsport liegt in der Tabelle uneinholbar in Führung und kann praktisch nicht mehr eingeholt werden. Beim Saisonfinale werden beide dann zu den neuen Meistern gekürt und lösen damit zum ersten Mal seit sieben Jahren das Adrenalin Motorsport Team Mainhattan Wheels an der Spitze der Meisterschaft ab.

Wer sich das große Finale einer unvergesslichen Langstrecken-Saison nicht entgehen lassen möchte: Tickets für das Finale der ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie sind ab 25 Euro im Vorverkauf hier erhältlich. Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt.